Der Köder
Aus dem Englischen von Eva Bonné und mit einem Vorwort von Neil Astley
234 Seiten, gebunden
Die große literarische Entdeckung des Jahres, erstmals in deutscher Übersetzung!
€16,99 – €25,00
inkl. MwSt.
Beschreibung
Min ist eine junge Britin, die um die Erotik blassgelber Baumwollpyjamas weiß, nach Ananas in der Oper verlangt und eine männliche Putzkraft beschäftigt. Ihre Welt entwirft sie um eine Handvoll wenig begehrenswerter, aber umso anziehender Männer. Da sind ein übergewichtiger Tenor, ein alternder Katzenliebhaber und ein manikürter Musikwissenschaftler.
Zur Teatime im Ritz, durch Londoner Parks spazierend oder beim Käsesandwich zum Lunch – Min zeigt sich als skeptische, aber doch ergebene Jüngerin heterosexueller Zweisamkeit. Die eigene Person, die Charakterstudien ihrer Freundinnen – alles ist mit Blick auf die Beziehung zum Mann entworfen: Sie arbeitet bei der BBC als Tontechnikerin und ist zwar verheiratet, doch ihr Mann George ist so unsichtbar, dass sie versehentlich das Licht ausschaltet, während er noch im selben Raum ist. Zum Glück hat sie ihre Freundinnen und Liebhaber, die sie ablenken. Jüngst wird sie etwa von einem international bekannten Opernsänger umworben. Gleichermaßen von ihm angewidert und angezogen, kreisen ihre Gedanken fortan darum, ob sie mit ihm schlafen soll oder nicht.
Mit ihrem ungeheurem Witz und ihrem feinen Gespür für menschliche Sehnsüchte hat Rosemary Tonks einst die britische Literatur geprägt. Nach Jahren im Rampenlicht zog sie aufs Land, änderte ihren Namen und vernichtete verbliebene Ausgaben ihrer Bücher. In Großbritannien sieben Jahre nach ihrem Tod neu aufgelegt, begeistert ›Der Köder‹ nun zum zweiten Mal eine ganze Generation von Leserinnen.
Pressestimmen
»Besser als Sally Rooney.«
– Die Zeit, Ronald Düker
»Das Must-Have-Buch des Sommers!«
– 3Sat Buchzeit, Katrin Schumacher
»London in den Sechzigern: Drinks, Gossip und Liebschaften und mittendrin Min, die bei der BBC arbeitet und umschwärmt wird vom schicken Billy und vom kugelförmigen Tenor. Deren Ehemann George so unscheinbar ist, dass sie versehentlich das Licht ausknipst, während er noch im Raum sitzt. Min ist eine ›Holly Golightly‹-Figur auf Britisch. Witzig, verwöhnt und frech und das Paradox aus gleichzeitig emanzipiert und antiquiert in ihren Liebesvorstellungen. 1968 schrieb Rosemary Tonks diesen autobiografisch angehauchten Roman, der sperrig und eigenwillig in eine versunkene Welt führt. Rosemary Tonks ist ein Rätsel der Literaturgeschichte, früher Ruhm, und dann ein plötzliches Untertauchen. In den letzten vier Jahrzehnten bis zu ihrem Tod 2014 soll sie in Bibliotheken unterwegs gewesen sein, um ihre eigenen Bücher zu vernichten. Nun ist sie wieder da, hervorragend übersetzt von Eva Bonné – eine Flaschenpost aus der Vergangenheit. Und dabei auch noch ein wunderschönes Buchobjekt, Schlangenoptik, dunkelgrün mit Goldschrift, erschienen im kleinen feinen März-Verlag.«
– MDR Kultur
»Doch auch in anderer Hinsicht ist ›Der Köder‹ an manchen Stellen überraschend aktuell. Min trinkt Eiswasser, macht Hatha-Yoga und Workouts, wenn auch offline und zu klassischer Musik – ›Brahms eignet sich gut für Sport, es sei denn, man ist verliebt‹. Sie produziert elektronische Musik und hat eine Meinung von Kritikern, die man auch heute genauso zu hören bekommen könnte […] Tonks’ Sprache ist auch in Bonnés gelungener Übersetzung so sinnlich, dass man das Licht durch die Buntglasfenster schimmern sieht, die Blätter unter den Füßen knistern hört. Man liest diesen Roman nicht wegen seines aufregenden Plots, sondern für seine Atmosphäre, seinen Witz und seine Absurdität. Für die Vibes, um bei der Bezeichnung zu bleiben.«
– Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Anna Vollmer
»Rosemary Tonks war eine Persönlichkeit des Swinging London. Kenner behaupten, es hätte keine Zweite wie sie gegeben, bevor sie von der Bildfläche verschwand, ihr Werk verbrannte und in völliger Abgeschiedenheit zu Gott fand. Jetzt erscheint ihr Roman zum ersten Mal auf Deutsch und lässt uns hinter die Kulissen einer ebenso sex-besessenen wie neurotischen Generation im Zeitalter des aufkommenden Pop blicken.«
– DLF Kultur Lesart, Katharina Teutsch
»Der perfekte Aperitif. Dieses Buch wärmt von Innen, es macht beschwingt und sorgenlos, und sehr, sehr viel glücklicher.«
– The Times
»Es geht um Flirten als Methode der Selbstorganisation und um Verliebtheit als Methode der Selbstquälerei. Und doch ist der gesamte Text von ›Der Köder‹ – und damit meine ich jeden einzelnen Satz – lustig.«
– The New Yorker, Audrey Wollen
»Außergewöhnlich gut.«
– The Guardian
»Eine spritzige, amüsante und widerspenstige Liebeskomödie.«
– Sunday Times
»Leidenschaft und Abscheu, Zärtlichkeit und Grausamkeit, weltliche Kultiviertheit und schulmädchenhafte Naivität – ganz anders in klassischen Kommen-sie-zusammen-oder-nicht-Erzählungen liegt Tonks‘ Stärke in der Kombination gegensätzlicher Kräfte: hieraus bezieht der Roman sowohl seine Spannung als auch seine Leichtigkeit.«
– Astra-Magazin, Madelaine Lucas
Urheber:innen
Rosemary Tonks, geboren 1932 in London, war eine britische Autorin und Dichterin. Sie heiratete im Alter von 19 Jahren und zog mit ihrem Mann nach Karatschi, wo sie begann, Gedichte zu schreiben. Typhus und Polio-Anfälle erzwangen eine Rückkehr nach England. Später lebte sie kurz in Paris. Tonks arbeitete für die BBC, schrieb Erzählungen veröffentlichte Gedichte über den literarischen Untergrund und die High Society Londons in den Zeitungen The Observer, The New Statesman und vielen weiteren. Mitte der 1970er-Jahre hörte Tonks auf zu schreiben, und brach, nachdem sie zu einer fundamentalistischen Form des Christentums konvertiert war, den Kontakt zu allen Freunden und Familie ab. Über ihr weiteres Leben ist öffentlich nichts bekannt. Tonks starb im Jahr 2014 in Bournemotuh, wo sie als Mrs. Lightband bekannt war. Obwohl sie mehrere Jahrzehnte lang großen Aufwand darauf verwendet hatte, vorhandene Exemplare ihrer Bücher aus allen Bibliotheken des Landes auszuleihen und zu vernichten, konnte ›Der Köder‹ 2021 in den USA und Großbritannien neu aufgelegt werden.
Eva Bonné, 1970 geboren, studierte amerikanische und portugiesische Literaturwissenschaft in Hamburg, Lissabon und Berkeley. Seither übersetzt sie Literatur aus dem Englischen, unter anderem von Rachel Cusk, Anne Enright, Michael Cunningham und Abdulrazak Gurnah. Sie lebt in Berlin.
Neil Astley ist Verleger von Bloodaxe Books, die 2014 Rosemary Tonks’ Gedichte neu veröffentlichten.
Zusätzliche Information
Gewicht | 230 g |
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Größe | 21 × 13 × 3 cm |
Marke | MÄRZ Verlag |