Die Angestellten. Ein Roman über Arbeit im 22. Jahrhundert

Aus dem Dänischen von Alexander Sitzmann
143 Seiten, gebunden

Die skandinavische Ausnahmelyrikerin Olga Ravn bietet mit ihrem ersten Prosawerk eine längst überfällige Kritik an einem Leben, das einzig von der Logik der Produktivität bestimmt wird.

15,9920,00

Beschreibung

Wir befinden uns im 22. Jahrhundert: Die Besatzung des Sechstausender-Raumschiffes besteht aus solchen, die geboren wurden, und solchen, die entwickelt und gebaut worden sind. Aus solchen, die sterben werden, und solchen, die nicht sterben werden. Als das Raumschiff eine Reihe seltsamer Objekte vom Planeten »Neuentdeckung« mit an Bord nimmt, muss die Besatzung verblüfft feststellen, dass sie sich alle wie magisch zu diesen Gegenständen hingezogen fühlen. Plötzlich beginnen sich menschliche und humanoide Mitarbeiter gleichermaßen nach Wärme und Intimität zu verzehren. Sie sehnen sich nach Verstorbenen, nach Einkäufen und Kindererziehung, nach dem weit entfernten Planeten Erde, der nur mehr in der Erinnerung besteht.
Nach und nach sehen die Crewmitglieder ihre Arbeit mit anderen Augen. Sie alle müssen sich schließlich der Frage stellen, ob sie so weitermachen können wie bisher.

Pressestimmen

»Auf den knapp 150 Seiten ihres 2018 auf Dänisch erschienenen und von Alexander Sitzmann jetzt souverän ins Deutsche übersetzten Romans entfaltet sie einen dunkel glänzenden Kosmos, in dem nachdenkliche Stimmen, leise Fragen und unheimliche Träume wie Sternschnuppen aufleuchten und wieder verglühen. […] Dass Olga Ravn diesen Unwillen nicht direkt zum Thema macht und damit die kapitalismuskritische Ausrichtung des Romans nur durchschimmern lässt, macht einen der vielen Reize des Romans aus. Ein anderer rührt daher, dass Ravn ihren Text auf gleichfalls subtile Weise in aktuelle Theorien einschreibt, die in den letzten Jahren unter der Bezeichnung der affektiven, neumaterialistischen oder post-anthropozentrischen Wende Eingang in den Kulturdiskurs gefunden haben. Was theorieschwer klingen mag, ist im Grunde einfach. […] Diese Aufnahmen aus der Zukunft abzuspielen und dem pulsierenden Klang der Stimmen aus dem All zu lauschen, könnte den Menschen im 21. Jahrhunderts guttun.«
– Sophie Wennerscheid, Süddeutsche Zeitung

»Nicht nur gefällt mir das handliche Format, sondern viel mehr noch der Inhalt […] Für mich gehört den Roman ›Die Angestellten‹ zu den besten des Jahres 2022. […] Das geniale Detail bei Olga Ravn ist, dass sie das in der KIAndroid-Entwicklung immer wieder genannte ›uncanny valley‹ zwischen Mensch und Android – wie menschenähnlichwird ein künstlicher Mensch gemacht, also diese Differenz wird als das ›unheimliche Tal‹ bezeichnet – aufgreift und beschreibt. In Ravns Roman ist das zum Ort geworden, den wir aufsuchen können, wie einen fremden Planeten.«
– Dominik Irtenkauf

»Das Lesen dieses Buches hat mein Denken über Science-Fiction verändert. Mich hat bisher Science Fiction nicht interessiert. Der Roman hat da eine Brücke geschlagen. […] Das ist lyrisch, poetisch und liest sich organisch und warm, gleichzeitig geht es um knallharte Fragen der Existenz. […] Es endet alles spektakulär und philosophisch. Ihr könnt das Ende selber lesen. Es ist wie Science-Fiction, die sich liest wie Lyrik in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Diese Roboter, die sich verlieben und die darüber sprechen – das ist rührend und überraschend und toll!«
– Maria-Christina Piwowarski, blauschwarzberlin

»Ravn lädt uns ein, uns eine Zukunft vorzustellen, in der die Maschinen und nicht die Menschen, von denen sie erschaffen wurden, die Arbeiterrevolution anführen.«
– Lauren Nelson, Los Angeles Review of Books

»Vielleicht ist ›Die Angestellten‹ die Geburt eines neuen Sterns am Science-Fiction-Himmel.«
– Eines von drei Büchern der Woche bei: MDR, Unter Büchern

»›Die Angestellten‹ ist ein kurzes Buch, aber es enthält so vieles. Ravns offene Liebe, Mitleid und Mitgefühl für ihre seltsamen und doch vertrauten Kreationen sind reinste Poesie.«
– John Crowley, The Boston Review

»Nur wenige Geschichten sind heute so erhaben seltsam und einzigartig wie Olga Ravns ›Die Angestellten‹.«
– Jeff VanderMeer

»Traumhaft und sinnlich – ein unvergesslicher Roman über die psychischen Folgen der Arbeit im Kapitalismus. Traumhaft und sinnlich – ›Die Angestellten‹ sollte man sich nicht entgehen lassen.«
Esquire

»Der auffälligste Aspekt dieses seltsamen, schönen und gelegentlich ekelhaften Romans ist nicht, wie der Untertitel andeutet, die Darstellung des Arbeitslebens auf einem Raumschiff … Was ›Die Angestellten‹ so hervorragend einfängt, ist die Ambivalenz der Menschheit gegenüber dem Leben selbst, seinem klebrigen Durcheinander und seiner unattraktiven Funktionen, die Schmiere, die uns mit allem verbindet, was kriecht, und sich gedankenlos selbst verbreitet, ganz zu schweigen von der geradezu vernichtenden Pointe am Ende.«
– Laura Miller, The New York Review of Books

»In dieser fantasievollen Welt ist der utopische Traum vom Überwachungskapitalismus endlich verwirklicht worden. An Bord des Sextausender-Schiffs, auf dem Ravns Protagonisten leben, werden Aktivitäten und Sprache sorgfältig um die Arbeit herum gestaltet … Ravn erschafft eine Welt, die unsere eigene ergänzt und doch weitaus bedrohlicher ist.«
– Jessica Loudis, The Nation

»›Die Angestellten‹ ist ein faszinierendes Beispiel für literarische Erzählungen über die Arbeit. Der Titel lädt dazu ein, diesen Text als allgemeingültige Analogie zu lesen, doch das Buch widersetzt sich einer schlichten Interpretation, die offensichtlichere Metaphern vielleicht hätten bieten können.«
– Laura Adamczyk, The AV Club

»Olga Ravns ›Die Angestellten‹ entfaltet sich wie ein wundersames Geschenk, das sich ständig verändert. Wenn man die erste Verpackung öffnet, sehen die Dinge zunächst unheimlich aus, dann plötzlich banal, und während das Knistern des Geschenkpapiers wie ein Lachen klingen mag, zittert schon alles vor Schrecken und Schärfe. So kurz dieser Roman auch ist, einige Kapitel umfassen lediglich ein paar Zeilen, er ist intensiv, üppig und absolut unverwechselbar.«
– John Domini, The Brooklyn Rail

»Dies ist mehr als eine clevere Umgestaltung von Science-Fiction-Tropen, obwohl das natürlich auch bedient wird: Die Stimmen der Angestellten selbst, teils verzweifelt, teils nachdenklich, bilden einen berührenden, verfremdeten Chor, der eine Tragödie erzählt, die für viele auf gespenstische Weise wahr klingen wird.«
Vulture

»›Die Angestellten‹ stellt wichtige Fragen darüber, was das menschliche Bewusstsein ausmacht, und kritisiert zugleich auch die Unternehmenssprache, die manchmal ohne unser Wissen in unser Leben einzudringen vermag. Dabei ist es sehr lustig. Sehr interessant. Uneingeschränkte Leseempfehlung.«
– Corinne Segal, WNYC

»Ein schmerzhaft schönes Mosaik zerbrechlicher Charaktere, die mit ihrer Sehnsucht, ihrem Schmerz und ihrer Entfremdung leben müssen.«
Publishers Weekly

»Was passieren könnte, wenn Ursula K. Le Guin und Nell Zink ein Kind gebären würden.«
Tank Magazine

»Schön, finster, packend. Ein verlockendes Rätsel, das Sie nie ganz lösen können. Alle Kritiken sagen, der Roman handle letztendlich davon, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Was dieses Buch jedoch außergewöhnlich macht, ist vielmehr die Art und Weise, wie es den Reichtum und die Seltsamkeit des Nicht-Menschlichen erkundet.«
– Mark Haddon

»Hier ist alles, was ich in einem Roman suche. Ich war von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Eine seltsame, schöne, intelligente und provokante Untersuchung der Menschheit an sich. ›Die Angestellten‹ ist ein erschreckend brillantes Kunstwerk.«
– Max Porter

»›Die Angestellten‹ ist nicht nur eine beunruhigend alltägliche Weltraumoper, es ist auch eine kühne Satire auf die Unternehmenssprache und den spätkapitalistischen Arbeitsplatz. Und nicht zuletzt eine mit Gewinn lesbare abstrahierte Untersuchung dessen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.«
– Justine Jordan, The Guardian

»Atemberaubend und poetisch. Dieser Roman ist tragisch, hoffnungsvoll und so menschlich wie das Missgeschick eines Humanoiden mit Sommersprossen.«
– Barbara Haller, Asymptote Journal

»›Die Angestellten‹ ist ein seltsam berührendes, spekulatives Werk, das Vuillards ›Krieg der Armen‹ in den Himmel verlegt. Wer auch immer den International Booker Prize gewinnen wird, darf sich geehrt fühlen, zusammen mit diesem Buch auf einer Shortlist gestanden zu haben.«
– Michael Cronin, The Irish Times

»Als hätte Samuel Beckett das Drehbuch für ›Alien‹ schreiben.«
– Nicolas Gary, ActuaLitté

»In diesem von Poesie und Symbolik genährten Science-Fiction-Roman zeigt Olga Ravn, dass das Leben nur durch den Tod einen Sinn hat. Eine erhellende Botschaft zu einer Zeit, in der die Apostel des Transhumanismus versuchen, das zu umgehen, was sie fälschlicherweise als Ende und nicht als Anfang sehen.«
– Alice Develey, Le Figaro

»Ein kraftvolles und philosophisches Science-Fiction-Experiment aus einer nahen Zukunft, das erforscht, was es bedeutet, menschlich und am Leben zu sein.«
Børsen

»So schön, wie es nur geht: Anmut und Sehnsucht im unendlichen Universum.«
Berlingske

»Ein verstörendes, unendlich schwindelerregendes Werk.«
Politiken

»Ein so beunruhigendes wie köstliches Leseerlebnis.«
Kristeligt Dagblad

»Olga Ravn hat sich längst als eine der wichtigsten und einflussreichsten Autorinnen der dänischen Gegenwartsliteratur erwiesen. Ihr neues Buch ist eine temperamentvolle Mischung aus Cyborgs, lebenden Steinen und Produktivitätsoptimierungen. Ein inspirierender literarischer Science-Fiction-Roman.«
Jyllands-Posten

»Olga Ravns neuer Zukunftsroman ist ein beunruhigender Mahnbrief an die Gesellschaft.«
Information

»Olga Ravns schimmernde Handschrift hat die Farbe von Stahl und Eis. Die poetische Prosa drängt sich auf wie ein seltsames Kunstwerk.«
– Ariane Gélinas, Les libraires

»Was diesen Roman so lesenswert macht, ist, dass er Tendenzen poetisch hervorhebt, die sich bereits heute in unserem Arbeitsleben ausbreiten, etwa eine immer schneller werdende Produktionsgeschwindigkeit und so identitätsauslöschende Vorstellungen wie ›Loyalität gegenüber der Organisation‹.«
– Elise Winterthun, Klassekampen

»Die dystopische Literatur erreicht mit dem Science-Fiction-Roman ›Die Angestellten‹ der dänischen Autorin, Kritikerin und Herausgeberin Olga Ravn ungeahnte Höhen.«
– Joakim Tjøstheim, Dagbladet

»Eine ungewöhnlich starke und zutiefst faszinierende Bildsprache, fast schon ein Prosagedicht, das grundlegende Fragen nach der conditio humana in einer zunehmend digitalisierten Zukunft aufwirft. In der Verlängerung eines solchen Gedankens sind Geschichten wie die, die Olga Ravn mit ›Die Angestellten‹ liefert, für uns von unschätzbarem Wert.«
– Astrid Fosvold, Vårt Land

Urheber:innen

Olga Ravn, geboren 1986 in Kopenhagen, studierte Literarisches Schreiben an der dortigen Autorenschule. Neben der Veröffentlichung diverser und mit vielen Preisen ausgezeichneter Lyrikbände arbeitete sie als Literaturkritikerin, Lektorin und Übersetzerin. Auf Deutsch erschien zuletzt ihr Gedichtband Rose werden (Nord Verlag, 2020). Die Angestellten ist ihr erster Roman. 2020 wurde sie mit dem Politikens-Literaturpreis ausgezeichnet.

Alexander Sitzmann, geboren 1974 in Stuttgart, studierte Skandinavistik und Slawistik an der Universität Wien, wo er heute forscht und lehrt. Er ist als literarischer Übersetzer aus dem Bulgarischen, Mazedonischen und den skandinavischen Sprachen tätig. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung und dem Brücke Berlin Theaterpreis.

Videos und Bildmaterial

Olga Ravn liest aus ihrem Roman Die Angestellten. Ein Roman über Arbeit im 22. Jahrhundert beim internationalen literaturfestival 2021 (Englisch):

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Zusätzliche Information

Gewicht 190 g
Größe 18,4 × 11,5 × 2 cm
Marke

MÄRZ Verlag

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