Meine Arbeit

Aus dem Dänischen von Alexander Sitzmann und Clara Sondermann
459 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

Mit ›Meine Arbeit‹ legt Olga Ravn eine radikale Erkundung von Mutterschaft, Care-Arbeit, Künstlerinnendasein und existenzieller Angst vor: weltweit gefeiert und mit dem renommierten Politiken-Literaturpreis ausgezeichnet.

23,9929,00

Beschreibung

Nach der Geburt ihres Sohns verliert die Schriftstellerin Anna ihren Platz in der Welt. Noch im Schwebezustand nach der Entbindung zieht sie mit ihrem schwedischen Freund Aksel und ihrem kleinen Sohn ins verschneite Stockholm. Viel zu bald fällt das Paar gegen seinen erklärten Willen in überkommen geglaubte Geschlechterrollen.

Anna ist völlig eingenommen von der Realität des neuen Lebens, das ihre komplette Aufmerksamkeit verlangt. Ihr bleibt nicht einmal Zeit für einen einzigen klaren Gedanken. Die Frustration zwischen ihr und Aksel wird so groß, dass ihre Beziehung daran zu zerbrechen droht.

Um ihre immer stärker werdende Angst zu bekämpfen, beginnt Anna unzählige Online-Artikel zu lesen und Kleidung zu kaufen, die sie sich überhaupt nicht leisten kann. Anna ist sich sicher, dass es nur einen Weg gibt, dem drohenden Wahnsinn zu entkommen: Sie muss lesen und schreiben. Nur so kann sie wieder ein Teil der Welt werden.

›Meine Arbeit‹ handelt von der einzigartigen und grundlegenden Erfahrung der Geburt eines Kindes. Prosa, Gedichte, Tagebuch, Briefe – jede literarische Form dient der Erkundung der Beziehung zwischen Mutterschaft und Schreiben. ›Meine Arbeit‹ ist auch: Ein Buch über Wochenbettdepression, Haushalt und Einkaufen. Vor allem aber ist es ein großer Roman über die Frage nach der Vereinbarkeit von künstlerischem Schaffen und Mutterschaft. Und darüber, wie man das beängstigende, offene Leben mit einem Kind lieben lernen kann.

Presse:

»So liest sich ›Meine Arbeit auch, als betrete man einen Raum, in dem verschiedene Exponate ausgestellt sind, man wandert vom einen zum anderen, Reihenfolge egal. […] Doch jedes Kapitel ist wieder neu, man kann überspringen, zurückspringen, bis sich aus den Einzelteilen nach und nach ein zerbrechliches Kunstwerk zusammensetzt. […] Dem aktuellen Schwung der autofiktionalen Literatur über Elternschaft zwischen Burn-out und Depression ist ›Meine Arbeit trotzdem nicht wirklich zuzuordnen. Denn […] Olga Ravn kommt ohne Bitterkeit aus, ohne Wut. Der Roman hat nichts Moralisierendes.«
Süddeutsche Zeitung, Christiane Lutz

»Die dänische Autorin Olga Ravn hat [Cusks] Linie fortgeschrieben. ›Meine Arbeit‹ ist eines der ästhetisch anspruchsvollsten Bücher zu Mutterschaft – und auch eines der radikalsten. […] Bei alledem gelingt es Olga Ravn, die persönliche Geschichte ihrer Figur mit der gesellschaftlichen Verortung kurzzuschließen. Dass sich die Erzählung von der glücklichen Mutter als Fiktion entpuppt, mit deren Hilfe ein bestimmtes Bild der Familie und der Rolle der Frau transportiert wird, gehört inzwischen fast schon zu den Topoi im Schreiben über Mutterschaft. Genuin eigen aber bewegt sich Ravn in ihren Reflexionen über Muttersein und Schreiben. Vor allem aber denkt sie die ökonomischen Zusammenhänge immer mit, in dem sie die Momente Geburt, Mutterschaft und Schreiben als Arbeit zeigt, die sehr hart ist. Und in der es buchstäblich ums Leben geht.«
Deutschlandfunk Kultur, Nico Bleutge

»So beschreibt ›Meine Arbeit durch seine Form den andauernden Spannungszustand der Polykrise, in dem die Ichs lernen, sich selbst abzulehnen, im Widerspruch zwischen Idealismus und dem, was tatsächlich gefühlt wird.«
DIE ZEIT, Julia Friese

»Wie subjektiv ist das alles nun? Total und überhaupt nicht. Ravn stellt das Wickeln und das Stillen in einen gesellschaftspolitischen Zusammenhang und bleibt dabei sprachlich immer messerscharf. Sie findet Worte für ihre Zweifel und erzählt gleichzeitig eine große Liebesgeschichte zwischen Eltern und Kind. All das ist ihre Arbeit. Ein wichtiges Werk.«
Falter, Sara Schausberger

»Jacqueline Rose hat mal geschrieben, dass unsere Kultur ›Mütter in Stücke reißt‹. Als Reaktion darauf zerreißt ›Meine Arbeit‹ den Roman.«
The Guardian

»Dieses brillante und unerschütterliche Werk verdient es, ein Klassiker zu werden.«
Publisher’s Weekly

»›Meine Arbeit‹ ist grausam, schrecklich, elegant, aufschlussreich, respektlos und lustig. Kann eine Frau nach der Mutterschaft noch ein Mensch sein? Natürlich nicht, gibt Ravn zu. In Prosa, Gedichten und Tagebucheinträgen dokumentiert sie die ganze Absurdität und Abscheulichkeit, ein Lebewesen im Körper wachsen zu lassen und es dann aufzuziehen. Es ist eine großartige und befriedigende Meditation. Einer der ehrlichsten und aufschlussreichsten Romane über Mutterschaft, die ich je gelesen habe. Ravns Schreiben ist ekstatisch, philosophisch und macht süchtig.«
– Heather O’Neill

»›Meine Arbeit‹ ist genau richtig, wie es ist, es fängt die überwältigende Orientierungslosigkeit der frühen Mutterschaft ein. Es sollte von jedem gelesen werden.«
The New York Times

»Dieser Roman von Olga Ravn, dieses ›Das Goldene Notizbuch‹ der Gegenwart muss unbedingt von jedem gelesen werden, der den stillen Wahnsinn und das klaustrophobische Glück des Inneren kennengelernt hat, insbesondere von Müttern, die sich nach einem Leben in der Literatur sehnen. Aber dieser Roman muss ganz unbedingt auch von allen anderen gelesen werden. Oh, Olga Ravn, du erfindest immer neue Formen, du bist ein Genie, wie machst du das?«
– Kate Zambreno

»Ravn verfolgt beim Schreiben über Schwangerschaft und neue Mutterschaft einen genialen Ansatz, indem sie nicht nur Genres (Poesie, Literaturkritik und Autofiktion) vermischt, sondern auch einen Teil der autobiografischen Erzählung einer separaten fiktiven Figur zuschreibt, einer Person, die für das düstere und geheimnisvollere Material verantwortlich ist. Es ist der beste Roman zu diesem Thema in jüngster Zeit.«
Publisher’s Weekly Ten Best Books of 2023

»Eine unerschütterlich ehrliche Reflexion der Erfahrung einer Frau mit ihrem eigenen Körper, der plötzlich zu einem Körper wird, der zu gleichen Teilen auch dem Kind gehört. Zu dieser Erfahrung gehören Schönheit und Schmerz, Wut und Zärtlichkeit, Angst, Misstrauen, Zweifel … Ein atemberaubendes Buch, das Gedanken laut zum Ausdruck bringt, von denen die Leserin bislang glaubte, dass sie in den langen nächtlichen Stunden im Kinderzimmer nur ihnen gehörten.«
Kirkus Reviews

»Olga Ravn hat ihrem Gesamtwerk nicht nur einen äußerst persönlichen und literarischen Pageturner hinzugefügt, sondern leistet mit diesem Roman auch einen mutigen und wichtigen Beitrag zur Literaturgeschichte und gesellschaftlichen Debatte, die seit den 1970er-Jahren dringend eines Schreibens bedurfte, das gelebte Erfahrungen einbezieht.«
Børsen

»Olga Ravn schreibt auf brillante Weise darüber, was es heißt, Mutter zu sein, was es heißt zu schreiben. […] Wenn man Ravns Buch liest, durchläuft man die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen, als man ebenfalls eine frischgebackene Mutter wäre: Tränen, Lachen, Wut, Angst, Schmerz, Frustration. Ein kraftvolles Buch, das man nur schwer aus der Hand legen kann.«
Politiken

Urheber:innen

Olga Ravn, geboren 1986 in Kopenhagen, studierte Literarisches Schreiben an der dortigen Autorenschule. Neben der Veröffentlichung
diverser und mit vielen Preisen ausgezeichneter Lyrikbände arbeitete sie als Literaturkritikerin, Lektorin und Übersetzerin. 2020 wurde sie für ›Meine Arbeit‹ mit dem renommierten Politiken-Literaturpreis ausgezeichnet. Zuletzt erschien ihr bei MÄRZ ihr Roman ›Die Angestellten‹ in der Übersetzung von Alexander Sitzmann, das von der Presse einstimmig gefeiert wurde.

Alexander Sitzmann, geboren 1974 in Stuttgart, studierte Skandinavistik und Slawistik an der Universität Wien, wo er heute forscht
und lehrt. Er ist als literarischer Übersetzer aus dem Bulgarischen, Mazedonischen und den skandinavischen Sprachen tätig. Für seine
Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung und dem Brücke
Berlin Theaterpreis. Zuletzt erschien bei MÄRZ seine Übersetzung von Olga Ravns ›Die Angestellten‹.

Clara Sondermann, geboren 1990 in Thüringen geboren, ist Lektorin und Übersetzerin aus den skandinavischen Sprachen. 2016 war sie Stipendiatin der Berliner Übersetzerwerkstatt. Zuletzt erschien in ihrer Übertragung Lyrik von Athena Farrokhzad und Ursula Andkjær Olsen. Zuletzt erschien bei MÄRZ ihre Übersetzung von Jenny Hvals ›Gott hassen‹.

Umschlagmotiv:

Louise Bourgeois, THE BIRTH, 2007, Gouache on paper: 29,5 x 22,8 cm
Collection Musée national d‘art moderne, Centre Georges Pompidou, Paris
Foto: Christopher Burke © The Easton Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Zusätzliche Information

Gewicht 726 g
Größe 22,0 × 14,7 × 3,8 cm
Marke

MÄRZ Verlag

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