Das Alphabet der sexualisierten Gewalt

144 Seiten, gebunden

V steht für verletzlich, weil alle Körper verletzlich sind und darin Widerstand und Schönheit liegt.

16,9920,00

Beschreibung

Ausgezeichnet mit dem 3sat-Preis in Klagenfurt 2023

Das ist eine Geschichte über einen Raum, der zu Schimmel neigt. Beißende Gerüche, starrende Stühle und leise Lakenworte sind die stummen Zeugen einer Gewalt, für die Laura Leupis Buch eine Sprache sucht. Doch nicht nur die erlebte Gewalt will beschrieben werden, auch die Folgen, die Dissoziation, der Verlust des Vertrauens in die Welt. Wie verändert sich die Wahrnehmung des Zuhauses, wenn eine Person in diesem vermeintlichen »Safe Space« sexualisierte Gewalt erfährt? Wie können wir über Vergewaltigung sprechen, wenn wir selbst das Wort nicht unbefangen aussprechen können?

›Das Alphabet der sexualisierten Gewalt‹ ist eine autofiktionale Spurensuche. Es versammelt Begriffe, fantastische Geschichten und politische Zaubersprüche, die als Ausgangspunkt dienen, um über sexualisierte Gewalt und ihre Auswirkungen nachzudenken. Es ist ein Versuch, der prekären Erinnerung ein Gefäß zu geben – und an eine selbstbestimmte Zukunft zu denken.

Presse

»Auch die Sprache entlarvt Leupi als Mittäterin. Setzt ein Wort wie ›Miss-brauch‹ nicht voraus, dass es einen angemessenen ›Ge-brauch‹ einer Person gibt, wie ein Küchenmesser zum Totschlag missbraucht oder zum Zweibelschneiden gebraucht werden kann? […] Was Leupi in ihrem Alphabet zusammenstellt, bleibt einerseits so subjektiv, wie ein Sprechen über Gewalterfahrungen immer beginnen muss. Andererseits öffnet es den Raum für ein kollektives Gedächtnis der sexualisierten Gewalt. Das braucht es, um aus dem geschlechterstarren Sprechen über Vergewaltigung auszubrechen. […] Ein wirklich sehr eindringlicher Text, der ein sehr kluges und umsichtiges Sprechen zeigt. Und aus dieser literarischen und sprachlichen Genauigkeit kann man ganz viel mitnehmen, auch in ein Alltagssprechen über sexualisierte Gewalt.«
– Miriam Zeh, Deutschlandfunk Kultur

»Wie also über ein Verbrechen schreiben, das Opfer verletzlich macht, das instrumentalisiert und angezweifelt wird? Vielleicht so, wie Leupi es tut. Indem man Worte für Gesagtes findet oder das Nichtgesagte zumindest ausbuchstabiert, stiftet man Hoffnung. Hinter den fantastischen Kurztexten des ›Alphabets‹, den Essays, den Hintergrundinformationen steckt die Suche nach Zukunft und Verständnis. Und die Sehnsucht nach einem Zuhause, das nicht nur der Ort ist, an dem statistisch gesehen die meiste Gewalt passiert. Sondern auch eine Art Heimat.«
– Anna Dreussi, SPIEGEL

»Leupis Perspektive ist intersektional, es geht nicht nur um Frauen, sondern um alle, die verschiedene Formen der Gewalt und Diskriminierung erleben. 2018 noch diskutierte man in der Schweiz, ob Menschen ohne Vagina nach Schweizer Strafrecht überhaupt vergewaltigt werden können. Erst seit 2004 ist Vergewaltigung in der Ehe in der Schweiz ein Delikt, das von Amts wegen geahndet wird.«
– Sophie Weigand, Buchkultur

»Dieses Alphabet ist ein neuer Takt in unserer Welt.«
– Ariane Koch

»Der gelungene Versuch, dem Thema Vergewaltigung eine Sprache zu geben.«
– Thomas Strässle

»Schnell wird klar, dass es um die Möglichkeit der Darstellung selbst geht, um das Nebeneinander oder gar die Unvereinbarkeit von Diskurs und individueller Erfahrung, aber eben auch von Diskurs und Literatur. Nicht zuletzt geht es um die Frage danach, welchen Beitrag Literatur in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit sexualisierter Gewalt bieten kann.«
– Cornelia Pierstorff, Geschichte der Gegenwart

Autor:in

Laura Leupi, geboren 1996 in Zürich, arbeitet für verschiedene Theater und schreibt Prosa- und Performancetexte. Zuletzt war Laura Leupi Artist in Residence in der Dogo Residenz für Neue Kunst in Lichtensteig (Schweiz). ›Das Alphabet der sexualisierten Gewalt‹ entstand dort und wurde beim Bachmannpreis 2023 mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet.

Zusätzliche Information

Gewicht 520 g
Größe 22,9 × 13 × 3,4 cm

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